Spendenaufruf zur Finanzierung von Deutschkursen für Geflüchtete

Spendenaufruf

*** Neu: Spenden auf https://www.betterplace.org/de/projects/35136 ***

Initiative Togo Action Plus e.V. ( ITAP e.V. ) Flucht – Aktion – Partizipation

Seit mittlerweile drei Jahren bietet die Initiative Togo Action Plus e.V. in ihren Räumlichkeiten in Friedrichshain drei Mal die Woche Deutschkurse für Geflüchtete an. Geleitet werden diese von ehrenamtlichen Lehrer*innen.
Um die Kursgebühr für die Teilnehmenden so gering wie möglich zu halten, verzichten sowohl die Organisatorinnen der Deutschkurse als auch die Kursleitenden auf Gehälter. So können wir garantieren, dass die Gebühr nicht über 20€ pro Semester liegt. Wir verwenden sie für ein Kursbuch, einen kleinen Beitrag für Büromittel, Getränke während der Kurszeiten und Projekte/Ausflüge. Dadurch können möglichst viele Menschen Deutsch lernen, die sich keine teuren Sprachkurse leisten können.

Wir bieten …
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Menschen, die in Deutschland ankommen, vor allem die Möglichkeit der Partizipation, also der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die deutsche Sprache ist dabei nur ein kleiner Teil. Zusätzlich versuchen wir ihnen auch zu zeigen, welche Möglichkeiten sie selbst in Berlin haben, um sich z.B. fortzubilden, sich eine Arbeit oder Wohnung zu suchen. Wie sie im Internet oder in Zeitungen wichtige Informationen finden oder welche Behörde für welche Angelegenheit zuständig ist. Nicht selten passiert es dabei auch, dass wir unsere Teilnehmenden auf ihren Wunsch hin zu wichtigen Terminen begleiten. Aber auch gemeinsame Besuche auf kostenlosen Konzerten, Exkursionen in Museen, gemeinsame Abende in den Räumlichkeiten der ITAP, an denen z.B. über Flucht und Erlebtes gesprochen wird oder Vernetzungsangebote, gehören dazu.
Wichtig ist uns dabei immer, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen und unsere Teilnehmenden immer für sich selbst entscheiden. Wir stehen ihnen dabei gerne beratend zur Seite.
Unser neues Semester beginnt im kommenden Oktober und geht bis Ende März. Bei den Vorbereitungen, die bereits begonnen haben, sind die steigenden Zahlen an neuen Menschen in Berlin natürlich nicht an uns vorbei gegangen, so dass wir beschlossen haben, unsere Kurse nochmal aufzustocken, so dass wir im kommenden Semester vier A1 (Anfänger*innen) Kurse anbieten können. Auch die anderen Sprachlevel können bei Bedarf aufgestockt werden.

Wir suchen…
Um garantieren zu können, dass die Arbeit, die wir machen, in dem Umfang weitergeführt werden kann, benötigen wir dringend finanzielle Unterstützung, da der Kursbeitrag die monatliche Miete der Räumlichkeiten, Strom und Wasser nicht mit abdecken kann und das soll auch so bleiben.
Neben Geldspenden suchen wir natürlich auch immer engagierte Menschen, die uns bei den Kursen unterstützen. Hier ist nicht wichtig, dass ihr eine Lehrer*innenausbildung genossen habt, sondern ihr in der Lage seid, mit Menschen umzugehen und euch bewusst ist, dass es sich zwar um ein Ehrenamt handelt, ihr aber trotzdem die volle Verantwortung für euren Kurs und die Menschen tragt. Wir arbeiten mit Menschen, die z.T. bereits sehr viel in ihrem Leben erlebt haben und sich bewusst für uns entscheiden, weil wir eine Kontinuität und Vertrautheit bieten können, die andere Kurse nicht haben. Besonders werden von den Teilnehmenden das freundschaftliche Verhältnis und der sichere Raum gelobt, in dem sie sich bei uns befinden. Oft sind wir der erste und auch einzige Kontakt zu „Einheimischen“.
Außerdem suchen wir nach Menschen, die Lust und Zeit haben, Projekte in Form von Ausflügen o.ä. zu organisieren, an denen unsere Teilnehmenden teilnehmen können. Besonders beliebt sind auch immer Möglichkeiten für Praktika, um sich auch im Arbeitsbereich weiterzubilden.

Für weitere Fragen zu den Kursen oder zu unserer Arbeit, erreicht ihr uns unter:
itap-deutschkurs-orga@gmx.de

oder auf der Homepage der Initiative Togo Action Plus e.V.:
initiativetogoactionplus.wordpress.com

Spendenkonto:
Initiative Togo Action Plus e.V.
IBAN: DE 76 5003 1000 1008 7800 01
BIC: TRODDEF1
Bank: Triodos Bank Deutschland
Bankleitzahl: 500 310 00
Kontonummer: 1008780001

Demobericht zum 26.08.13

Bericht von der Demonstration in Merseburg am 26.08.2013
“Wohnungen in Merseburg”

Merseburg / Berlin. Am Montag, den 26. August 2013 gingen die Geflüchteten aus Krumpa gemeinsam mit der Initiative Togo Action Plus e.V für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflüchteten in Merseburg auf die Straße. Zu Beginn der Demonstration vor der Ausländerbehörde breitete sich der Ruf „Wohnungen in Merseburg” aus und ebbte bis zum Ende der Kundgebung vor dem SPD Parteibüro nicht mehr ab.
Während der Demonstrationszug sich zur König-Heinrich-Str. in Richtung Parteibüro der Grünen aufmachte, schlossen sich auf dem Weg immer mehr Menschen an, die ihre Solidarität bekundeten. Dadurch zählte die Demonstration gegen Ende rund 50 Teilnehmer_innen. Unter den Passanten gab es einige, die mit abweisender Geste das Entgegennehmen der Forderungen verweigerten und ihre Missbilligung Kund taten.
Mit ihren Forderungen wandten sich die Teilnehmer_innen der Veranstaltung direkt an die Verantwortlichen der Politik. Bei der Entgegennahme des Schreibens versicherte Frau Schikowsky, Stellvertreterin des Landtagsabgeordneten der Grünen Striegel, dass ihre Partei die Forderungen nach Unterbringung in dezentralen Wohnungen, einer Aufhebung der Residenzpflicht und des Rechts auf Arbeit unterstütze. Während Schikowsky das persönliche Gespräch mit einer Delegation aus den Reihen der Geflüchteten suchte, ergriffen einige der vor dem Gebäude versammelten Teilnehmer_innen das Megaphon. Neben Forderungen nach gesellschaftlicher Teilhabe, berichteten sie in den Wortbeiträgen von ihren aktuellen Lebensbedingungen in der Isolation, ohne Arbeit und ohne Zukunftsperspektiven.
Entgegen der Behauptungen von Marcus Skowronek, Lagerleiter von Krumpa, der in dem Artikel der Mitteldeutschen Zeitung „Protest gegen ‘Lagerhaltung’ vom 26.08.13, behauptet die „Asylbewerber (…) wüssten nicht einmal warum sie demonstrieren“, kannten die Beteiligten sehr genau die Gründe und Forderungen der Demonstration. Der Beschluss für die Mobilisierung wurde im Rahmen eines gemeinsamen Treffens mit der Initiative Togo Action Plus gefasst und unter den Geflüchteten hierbei das Datum für die Veranstaltung ausgehandelt, wobei die Bewohnerschaft des Lagers Krumpa den Hauptanteil der beteiligten Demonstranten darstellte.

Ausgestattet mit Trillerpfeifen, Trommeln und bunt bemalten Transparenten mit Aufschriften wie “Lagerhaltung ein deutsches Produkt”, “Asyl ist Menschenrecht” und “Abschiebung = Mord” bewegte sich der Protestzug weiter durch die Innenstadt.
Die Forderungen nach Unterbringung in dezentralen Wohnungen fanden auch im Gespräch mit Abgeordneten der SPD Gehör. Eine große Delegation der Geflüchteten nahm am Ende der Kundgebung im Parteibüro der SPD Platz. Thematisiert wurden die Schwierigkeiten, die durch Nichtübernahme der Kosten von Sprachkursen und medizinischer Versorgung entstehen. Daraufhin betonte ein Vertreter der SPD, dass seine Partei für die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes in seiner derzeitgen Form eintrete. Das Treffen bot Raum zur Schilderung von Einzelschicksalen und den Alltagsproblemen im Lager Krumpa. Erfreut und dankbar zeigten sich die Geflüchteten über die Gelegenheit mit lokalen Politikern direkt ins Gespräch zu kommen.

Am Ende der Demonstration kündigte Komi Edzro, Vorsitzender der Initiative Togo Action Plus e.V. an, dass die Teilnehmer_innen der Demonstration nun auf die Unterstützung bei der Umsetzung der Forderungen warteten. Er versprach andernfalls erneut gemeinsam für eine Verbesserung der Lebensbedingungen einzutreten.

Die politischen Forderungen im Rahmen der Demonstration und Kundgebung für dezentrale Wohnungen für alle Geflüchteten des Lagers Krumpa:

1. Dezentrale Wohnungen für alle Geflüchteten in Krumpa! Profitunternehmen der Heimbetreiber stoppen! – Lagersystem abschaffen!
2. Das Recht auf unbefristeten Aufenthalt für alle Geflüchteten in Krumpa!
3. Isolation durchbrechen – Residenzpflicht abschaffen!
4. Behördenrassismus bekämpfen – für eine gute medizinische Versorgung im Sinne der Allgemeinen Menschenrechte!
5. Für das Recht auf Arbeit! Für das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe!

Demo_Merseburg_05_web