Hunderttausende Oppositions-Unterstützer demonstrierten am Mittwoch in Lomé und anderen Städten in Togo, um politischen Wechsel und die Umsetzung von versprochenen Verfassungsreformen zu fordern.
Anhänger der Opposition haben sich am Mittwoch (6. September) Iin Lomé und zehn anderen Städten Togos zusammengefunden, um politischen Wandel in einem Land zu fordern, das seit 2005 von Präsident Faure Gnassingbé regiert wird. Amnesty International schätzt, dass mindestens 100.000 Teilnehmer vor Ort waren.
In Lomé hielt eine entfesselte Menschenmenge Protestschilder hoch und schrie dem Staatsoberhaupt feindlich gesinnte Slogans entgegen. “Die Diktatur ernährt sich von Schweigen und Untätigkeit”, hieß es auf einem der Schilder.
“Das ist noch nie da gewesen”, erklärte der Führer der Opposition, Jean-Pierre Fabre. “Diese große Versammlung ist auf eine Einheit der Oppositionsparteien zurückzuführen”, gratulierte er. Seine Ankunft beim Zug der Demonstranten wurde von Tausenden von Menschen im Be Gakpoto-Kreisverkehr in Lomé, dem Epizentrum der Ausschreitungen, die nach der Wahl von Präsident Gnassingbé Hunderte von Leben gekostet hatten, bejubelt. Gnassingbé folgte auf seinen Vater, nachdem dieser 2005, nach 40 Jahren im Amt verstorben war.
Das mobile Internet wurde in der togolesischen Hauptstadt abgeschaltet, was den Zugang zu sozialen Netzwerken verhinderte, berichteten AFP-Reporter vor Ort.
“Wenn das Volk entschlossen ist, kann nichts es aufhalten.“
Die Opposition fordert die Einhaltung der vom Regime versprochenen Verfassungsreformen. Doch in den Reihen der Demonstranten war es der sofortige Rücktritt des Staatsoberhauptes, der gefordert wurde.
Die Regierung versuchte die Protestanten zu beschwichtigen, in dem sie am Abend eine Reform zur “Begrenzung der Mandate und die Art der Abstimmung” verkündete. Der Gesetzentwurf, der am Dienstag im Ministerrat verabschiedet wurde, muss vom Parlament noch bestätigt werden. Dieses trifft jedoch erst im Oktober wieder zusammen. Der Inhalt des Gesetzesentwurfs bleibt vage.
Diese ausgestreckte Hand war nicht genug, um die Opposition zu beschwichtigen. “Die Reformen sind Lügen, wir glauben nicht mehr an sie. Wenn das Volk entschlossen ist, kann nichts es aufhalten nicht einmal die Armee”, sagt Armand Jarre, ein 26-jähriger Demonstrant.