»Sie sterben lieber im Meer als im Krieg«

Flüchtlingsinitiative thematisiert den gefährlichen Weg von Afrika nach Europa und die Gründe, ihn anzutreten. Gespräch mit Komi Edzro

Interview: Johannes Supe

Die von Flüchtlingen gegründete Initiative »Togo Action Plus« hat am vergangenen Samstag eine Konferenz in Berlin organisiert, um auf die Situation von Schutzsuchenden einzugehen. Sie selbst sind aus Togo geflohen. Weshalb?

Ich gehörte dort der größten Oppositionspartei Union des Forces du Changement an. Deren Mitglieder und Funktionäre wurden verfolgt und verhaftet, denn man wirft uns vor, »radikal« zu sein. Dabei fordern wir nur das Ende der dortigen Diktatur. Später verließ ich die Partei, weil sie mit der Regierung zusammenarbeitete, die wir kritisierten.

In der Vergangenheit hatte man auch auf uns schießen lassen, etwa bei einer Demonstration 1993. Damals waren Minister Deutschlands und Frankreichs nach Togo gekommen, was wir als Anlass zu einer Kundgebung nutzten. Auf die wurde dann das Feuer eröffnet, viele wurden dabei verwundet, einige getötet. Wer den Befehl dazu gegeben hat, ist bis heute ungeklärt. Auch heute gibt es noch Opfer von Polizeigewalt, einige verlieren bei den Übergriffen sogar ihr Leben. Ich selbst wurde von Beamten geschlagen. Schließlich floh ich, um mein Leben zu retten.

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Ganzes Interview: https://www.jungewelt.de/artikel/315720.sie-sterben-lieber-im-meer-als-im-krieg.html

Festival contre le racisme, FU Berlin, 15.-16.06.17

Ihr seid herzlich eingeladen beim diesjährigen ‘festival contre le racisme’ auf dem Campus der FU Berlin teilzunehmen.

https://www.facebook.com/fclrberlin/

Warum fclr 2017?
Rassismus hat gesellschaftlich eine breite Zustimmung in der Bevölkerung. Das zeigt nicht bloß, dass die AfD bald in allen Landesparlamenten vertreten ist. Auch auf der Straße sorgen Gewalttäter*innen dafür, dass als „nicht-deutsch“ Identifizierte Angst haben müssen. Auch am 17. Juni mobilisieren „Neurechte“ europaweit zu einem Aufmarsch nach Berlin. Vor Ort tragen rot-rot-grüne Charaktermasken den BILD-Kampagnensticker „Refugees Welcome“ auf der Brust, während sie das Bundesland mit der höchsten Ablehnungsquote von Asylanträgen regieren und damit unterstreichen, dass auch die verstümmelten Reste des Grundrechts auf Asyl keinen Wert in dieser Metropole haben. An der FU manifestiert sich die Katastrophe als gesellschaftliche Normalität darin, dass der Henry-Ford-Bau immer noch nach einem Antisemiten benannt ist, von dem Adolf Hitler einst schwärmte und noch immer kein aktives Gedenken für den ermordeten Studenten Mahmud Azhar von Seiten der FU stattfindet. Das festival contre le racisme 2017 wird diesen Zuständen nur mittelbar etwas entgegensetzen können und die Teilnehmenden hoffentlich zum Denken und Handeln anregen. Im Fokus stehen dieses Jahr die Analyse rassistischer Ideologien. Das abschließende Konzert im Theaterhof der Rost- und Silberlaube soll die Möglichkeit bieten ohne Eintritt und möglichst frei von Diskriminierung sowohl gute Musik zu hören und dazu tanzen, als auch mit antirassistischen Initiativen ins Gespräch zu kommen.

ganzer Juni // Foyer vor den Hörsal 1a // Rost- & Silberlaube // U-Dahlem Dorf
“Man hat sich hierzulande daran gewöhnt …” – Ausstellung: Antisemitismus in Deutschland heute

https://www.facebook.com/events/1897424043870352

Die Wanderausstellung informiert über die Gefahren und Bedrohungen durch aktuellen Antisemitismus. Um die Wahrnehmung für dieses Problem in der Bevölkerung zu schärfen, wird die Alltäglichkeit des Antisemitismus aufgezeigt. Die Ausstellung thematisiert jedoch auch neue Formen, wie z.B. den islamistischen Antisemitismus. Ein wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Frage, was man konkret gegen Antisemitismus unternehmen kann.
Die Ausstellung wird von der Amadeu Antonio Stifung zur Verfügung gestellt.

15. Juni // 15 Uhr // Otto-Suhr-Institut // Ihnestraße 22 // U-Thielplatz
Vortrag & Diskussion: Antiziganismus und Arbeitsgesellschaft

https://www.facebook.com/events/1897424043870352

Antiziganismus ist ein weit verbreitetes Phänomen. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als “Zigeuner” diskriminiert und nicht selten verfolgt. In dem Vortrag werden antiziganistische Tendenzen im Zusammenhang mit neuzeitlichen Disziplinierungsprozessen und der Herausbildung der Arbeitsgesellschaft analysiert. Dabei werden auch Parallelen und Differenzen zwischen Antiziganismus und Antisemitismus aufgezeigt.
Roswitha Scholz ist Soziologin und Philosophin. Sie arbeitet als freie Publizistin, unter anderem bei der Theoriezeitschrift EXIT. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus, Rassismusforschung, Ideologiekritik und Erkenntnistheorie.

15. Juni // 18 Uhr // Otto-Suhr-Institut // Ihnestraße 22 // U-Thielplatz
Vortrag & Diskussion: Identitäre Bewegung und Antifeminismus
Wie die Neue Rechte und Identitäre den Rechtsextremismus popularisieren

https://www.facebook.com/events/1952700544976035

Seit 2012 treibt die sogenannte „Identitäre Bewegung” in europäischen Ländern ihr Unwesen und arbeitet mittels Medienaktionen, Demonstrationen, Kampagnen, Blogs und Videos an einer „Kulturrevolution von rechts”. Dabei setzen Identitäre auf Aktionismus, Störaktionen und Provokationen, die einschüchtern und beeindrucken sollen aber von Grund auf rassistisch und menschenfeindlich sind. Mit Parolen wie „Heimat-Freiheit-Tradition” propagieren sie die Verschwörungstheorie vom „großen Austausch” und des „Endes des Abendlandes” und verbreiten ihre rechtsextreme Ideologie vor allem unter Jugendlichen.
Kathrin Glösel, Co-Autorin des Handbuchs „Die Identitären. Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa”, wird auf die Hintergründe, Ideologie, Strategien, Akteur_innen und ihre Vernetzung eingehen und erklären, was sie innerhalb des rechtsextremen Spektrums besonders und derartig gefährlich macht. In einer anschließenden Diskussion wollen wir gemeinsam über Strategien nachdenken, wie gegen die „Neue Rechte” vorgegangen werden kann.

16. Juni // 14 Uhr // Mensafoyer // Habalschwerdter Allee 45 // U-Dahlem Dorf
Antirepressions-Workshop (Anna & Arthur)

https://www.facebook.com/events/264991170631431

Du würdest gerne politisch aktiver sein oder bist es schon, fühlst dich aber auf Demos und Aktionen unsicher? Der Workshop soll den Teilnehmenden Tipps zum Demoverhalten vermitteln, wie man sich bei Festnahmen verhält und was passieren muss, wenn ein Strafbefehl im Briefkasten liegt. Auch werden solidarische Strukturen erläutert, die bei Repression Unterstützung bieten. Fragen sind ausdrücklich erwünscht.

16. Juni // 16 Uhr // Theaterhof // Habelschwedter Allee 45 // U-Dahlem Dorf
Konzert

https://www.facebook.com/events/223066714850593

MSOKE (Urban Soul / Raggae)
Berlin Boom Orchestra (Raggea / Ska)
Femme Krawall (Garagen-Riot-Grrl*-Surf-Punk)
Le Monde Est En Flammes (Hip Hop / Rap)