Pressemitteilung der Initiative Togo Action Plus e.V. zu dem Fall Chemnitz

Als Verein, der mit seiner Gründung auf die untragbaren Lebensumstände von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung in den Aufnahmelagern in Deutschland reagiert hat, wollen wir zu den Vorfällen in Chemnitz vom 26. und 27. August Stellung beziehen.

Wir von ITAP sind entsetzt über die progromartigen Vorfälle in Chemnitz und verurteilen den offenen Rassismus, die Verfolgung und Bedrohung von Migrant*innen und die offenen Bekenntnisse zu nationalsozialistischem Gedankengut auf das Schärfste. Chemnitz hat gezeigt, wie groß das Mobilisierungsvermögen der rechten Szene ist und wie attraktiv diese für die kleinen, leisen Rassist*innen der vermeintlichen “bürgerlichen Mitte” erscheint.

Zudem verurteilen wir jene Aussagen, die den Geschehnissen die rassistische Motivation absprechen. Sei es der Vergleich von Faschist*innen mit Antifaschist*innen, die Verurteilung der Gegendemonstrant*innen als „linke Chaoten“ oder der Verweis auf die “Meinungs- und Versammlungsfreiheit”. Ein rassistischer Mob, der menschenfeindliche Parolen skandiert und anderen Menschen den Tod wünscht, darf nicht durch Erklärungen, die sich der Argumentation des “Rechtes auf Selbstjustiz” oder nationalsozialistischem Jargon eines “gesunden Volksempfinden” bedienen, nachvollziehbar gemacht werden. Dieser öffentliche Diskurs, vor dem auch Mitglieder des Bundestages keinen Halt machen, untergräbt den antifaschistischen Grundkonsens und verschiebt die Grenze des Sagbaren kontinuierlich nach rechts.

Der Rassismus, der den Chemnitzer Migrant*innen entgegenschlug, ist nicht erst am Sonntag entstanden. Entwicklungen wie in Chemnitz sind Teile einer langen Geschichte von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Umso wichtiger ist es, die Augen offen zu halten, solche Geschehnisse immer wieder klar zu benennen, zu verurteilen und zu bekämpfen. Zivilcourage zu zeigen und sich offen gegen Rassismus zu positionieren. Nicht erst, wenn die „besorgten Bürger*innen“ ihre hässliche Fratze zeigen, sondern im Alltag.

Nein zu Rassismus, Nein zu Ausgrenzung, Für Zivilcourage – Demo 27.05.2018, Berlin

Aufruf zur Demonstration und Kundgebung am Sonntag, den 27. Mai 2018, um 12 Uhr am U Bahnhof Samariterstraße (Berlin)

Motto: Nein zu Rassismus, Nein zu Ausgrenzung, Für Zivilcourage

Wollen wir eine Gesellschaft, in der Rassismus der Normalfall ist?

Mit einer Demonstration und Kundgebung positioniert sich die Initiative Togo Action Plus e.V. klar gegen Rassismus und lädt alle Menschen dazu ein, gegen Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gemeinsam für ein weltoffenes Deutschland einzutreten.

Der Startpunkt der Demo ist an der U-Bahn-Station Samariterstraße (U5) Berlin. Mit Musik und Redebeiträgen wollen wir zeigen, dass der Hass in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.

Die Initiative Togo Action Plus e.V stellt fest:

Seitdem die AfD durch die Wahl im vergangenen Jahr in den Bundestag eingezogen ist, wird rechtes Gedankengut, Hass und Hetze, insbesondere gegen Geflüchtete, Persons of colour und Migrant_innen, vermehrt öffentlich sichtbar.

Die Initiative Togo Action Plus e.V. fordert in diesem Zusammenhang die Aufhebung der Immunität des MdB Jens Meier (AfD), welcher Noah Becker verbal rassistisch angegriffen hat.

Was viele Afrikaner_innen, Migrant_innen , Geflüchtete und POC hier in Deutschland erleben, schmerzt. Zu oft fehlt die Sensibilität für Diskriminierung und rassistische Strukturen.

Wir appellieren an euch, die Zivilgesellschaft in Berlin, gemeinsam mit uns gegen Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen und Zivilcourage zu leisten.

Sonntag, 27.05.2018 um 12 Uhr – U 5 Samariterstraße/ Berlin

Initiative Togo Action Plus e.V.

Kontakt: 0176/73902314

togoactionplus@googlemail.com

Internationale Konferenz der ITAP 2018

Internationale Konferenz des ITAP e.V. zu den Themen:

Rassismus, Zivilcourage, Fluchtursachen, Asylrecht, Aufenthaltsgesetz, Residenzpflicht, Abschiebung, Menschenrechtsverletzungen in der Welt, Verfolgung und Ermordung von Journalist*innen.

Am Samstag, den 23. Juni 2018
10-19 Uhr
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Weitere Informationen folgen