Neokolonialismus beenden?

Der Austritt von Mali, Burkina Faso und Niger aus der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS markiert eine bedeutende geopolitische Verschiebung in Westafrika. Die Militärregierungen dieser Länder kritisieren, dass ECOWAS sich von den Idealen ihrer Gründungsväter entfernt zu haben und unter dem Einfluss fremder Mächte zu stehen. Dieser Schritt signalisiert eine Abkehr von westlichen Einflüssen und eine Annäherung an neue Partner wie Russland.  

Frankreichs koloniales Erbe spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die historische Dominanz und die anhaltende wirtschaftliche Verflechtung, etwa durch den CFA-Franc, werden zunehmend hinterfragt. Die Wahrnehmung einer fortgesetzten neokolonialen Einflussnahme hat in diesen Ländern zu einer wachsenden Ablehnung geführt und trägt zur aktuellen Neuorientierung bei.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung, die koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die gegenwärtigen politischen Entscheidungen in Westafrika zu verstehen.

Siehe: https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/ecowas-mali-burkina-faso-niger-100.html

Belgien wegen Kolonialverbrechen verurteilt (Deutschlandfunk)

Der belgische Staat ist von einem Brüsseler Gericht wegen Kolonialverbrechen verurteilt worden.

03.12.2024

Geklagt hatten in dem Berufungsverfahren fünf Frauen. Sie wurden zwischen 1945 und 1950 in der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo als Töchter weißer Männer und schwarzer Frauen geboren. Im Kindesalter wurden sie gewaltsam von ihren Müttern getrennt und in religiösen Einrichtungen untergebracht. Dort wurden sie nach eigenen Angaben Opfer von Misshandlungen.

Das Berufungsgericht hob das erstinstanzliche Urteil aus dem Jahr 2021 auf. Es liege keine Verjährung vor. Der belgische Staat sei verpflichtet, den moralischen Schaden wiedergutzumachen. Das Gericht sprach von Entführungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Es war der erste Prozess in Belgien, der sich mit dem Schicksal von Menschen gemischter Abstammung in den ehemaligen belgischen Kolonien Kongo, Ruanda und Burundi befasste. Die Zahl der Betroffenen wird auf 15.000 geschätzt.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/belgien-wegen-kolonialverbrechen-verurteilt-100.html

Artikel: “Folgen des deutschen Kolonialismus”

BERLIN taz | Wieder hat Gerson Liebl verloren: Seit 30 Jahren kämpft der Mann aus Togo für einen deutschen Pass mit dem Argument, dass er einen deutschen Großvater hatte, der in der Kolonialzeit Beamter im „deutschen Schutzgebiet“ war. Wiederholt hat er deswegen deutsche Behörden verklagt – aktuell wollte er das Land Berlin dazu verdonnern, ihm einen deutschen Staatsangehörigkeitsausweis auszustellen. Ein solches Dokument bekommen im Ausland lebende Deutsche als Nachweis ihrer Staatsangehörigkeit. […]

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