Am gestrigen Montag 26. 10.09 begann am Dresdner Landgericht der Prozeß gegen den Neonazi Alex W. , der die Ägypterin Marwa el-Sherbini vor rund vier Monaten, am 1. Juli, mitten im Gerichtssaal auf bestialische Weise ermordet hatte. Der Prozeß ist mit elf Tagen Dauer angesetzt und soll bis zum 11. November abgeschlossen sein.
Der Mörder zeigte keine Reue, und verweigerte am 1. Prozeßtag die Aussage, wie die Medien berichten. Am 1. Juli hatte Alex W. Marwa el-Sherbini mit 16 Messerstichen vor aller Augen im besetzten Gerichtssaal ermordet. Dies war vor den Augen ihres Ehemannes und ihres kleinen Sohnes geschehen, Marwa war außerdem schwanger gewesen. Ihr Ehehmann, der ihr zu Hilfe eilen wollte, war außerdem von einem Polizisten mit einem Schuß ins Bein verletzt worden.
Marwa el-Sherbini hatte am 1. Juli in einem Revisionsverfahren aussagen sollen, das wegen Strafgeld für Beleidigung geführt wurde. In 2008 hatte Alex W. die ägyptische Pharmazeutin und Mutter Marwa el-Sherbini als “Islamistin” und Terroristin” beschimpft. Das war auf einem Kinderspielplatz in Dresden geschehen, als Marwa el-Sherbini den Alex W. gebeten hatte, ihr Kind auf der Schaukel sitzen zu lassen.
Alex W., der selbst erklärte, die NPD gewählt zu haben – diese sitzt im sächsischen Landtag!!- zeigte nach dem Mord keine Reue.
Wir zitieren hier aus dem Neuen Deutschland vom 27. 10. ( Autor Heilig):
“Der Fall hängt offenbar mit einer hierzulande weit verbreiteten und politisch gezüchteten »Islamophobie« zusammen. Alex W. hatte die muslimische Frau auf einem Spielplatz der Elbestadt als »Schlampe«, »Islamistin« und »Terroristin« beschimpft und daraufhin von der herbeigerufenen Polizei eine Anzeige erhalten. Bei einer Berufungsverhandlung war es dann zu dieser Bluttat gekommen. Zum Auftakt der aktuellen Verhandlung zeigte sich der Angeklagte wenig kooperativ. Dieses Verhalten passt zum Bild, das sich Psychologen über ihn machen konnten. Alex W. lebte seit 2003 in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einer verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten aus. Sein Leben war offenbar bestimmt von »rauchen, trinken und spielen«. Tagelang soll er seine Bleibe nur zum Beschaffen von »Nachschub« verlassen haben.
Das Opfer dagegen war eine gebildete Frau, die ihrem Mann nach Dresden gefolgt ist, weil der am dortigen Marx-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik promoviert hat. Nach Mediennotizen soll Alex W. kurz vor der Mordtat dem Opfer ein Bleiberecht in Deutschland abgesprochen und gedroht haben, »wenn die NPD an die Macht kommt, ist damit Schluss. Ich habe NPD gewählt.« Die Neonazi-Partei ist mit acht Abgeordneten im Sächsischen Landtag vertreten. Extremismusexperten beobachten seit einigen Jahren Versuche der NPD, sich an »Russlanddeutsche« heranzumachen. Gesteuert wird das unter anderem durch einen »Arbeitskreis der Russlanddeutschen in der NPD«. Die Rechtsanwälte des Angeklagten stellten gestern mit Befangenheitsanträgen die Urteilsfähigkeit der Richter in Frage. Bis zum 11. November sind zunächst zehn weitere Verhandlungstermine angesetzt. Es wurden 24 Zeugen geladen.”
Wir erklären unseren Abscheu vor dieser rassistischen Mordtat in einem Dresdner Gerichtssaal, und unser tiefes Beileid für die Familie von Marwa el-Sherbini. Der Nazi-Mörder hat die Höchststrafe verdient!! Dieses furchtbare Ereignis zeigt auch, wie weit die faschistische Gefahr in Deutschland schon angewachsen ist, und wie viel sich Nazis in dieser Gesellschaft erlauben können. Beispielsweise hatte es am 1. Juli bei dem Gerichtsprozeß keinerlei Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von Marwa und ihrer Familie gegeben.
Die Verbrechensstatistik der vergangenen Jahre zeigte einen deutlichen Anstieg rechter Gewalt in Sachsen! Zugleich wird rechte Gewalt immer noch von Seite der Bundesregierung , und der Landesregierung von Sachsen verharmlost, und mit “linker Gewalt” auf einer Ebene verglichen – wie jüngst von der FDP in der Regierungskoalition! Zugleich gibt es immer wieder verhetzende und tendenziöse Äußerungen von Politiker/innen über Muslim/innen und ihre Kultur, wie jüngst von Thilo Sarrazin in Berlin. Wir fordern einen deutlichen Protest aus der Bevölkerung gegen Islamophobie, und gegen den Anstieg von rechter Gewalt in Deutschland!